Ab 18. September stehen die angepassten Impfstoffe gegen die mutierte Corona-Variante bereit. Seit vergangenen Mittwoch gibt es die Zulassung für den Biontech-Impfstoff. Man erwartet eine neue Welle in diesem Herbst; gemäß RKI steigen die Zahlen wieder mit hoher Dunkelziffer (aufgrund geringerer Testanzahl). Für sensible Bereiche kommen die Masken wieder ins Gespräch.
Ich arbeite als Arzt in einem ländlichen Krankenhaus. Seit dieser Woche fängt das rumhusten und die Krankheitsausfälle in der Pflege an. Die für meine Patienten zuständige Pflegekraft war dann gestern auch sehr angeschlagen. Als ich sie deshalb schräg angeschaut hatte hieß es nur: “Wenn es dich stört, dann zieh halt ne Maske an”. Ich habe dass dann mal neutral, anonym (also ohne die Person zu nennen) bei der Stationsleitung angesprochen. Es war ihr recht egal. Hat natürlich so getan als würde sie es ansprechen. Wie man sieht: Selbst in manchen Krankenhäusern fehlt es von einigen Menschen an gesundem Menschenverstand, dass möglicherweise der erkrankte eine Maske aufsetzen könnte um alle anderen um sich herum zu schützen. Der Patientenschutz und der der Kollegen (Pflegenotstand, Krankheitsausfälle und dann Infektionsketten ignorieren, am gleichen Tag haben alle gestöhnt dass am WE viele krankheitsbedingt fehlen. Überraschung! ) steht hier klar hinter dem persönlichen Komfort.
Und Offtopic: Ich bin von einem Maximalversorger in eine eine ländliche Klinik gewechselt. So langsam bin ich auch für eine Krankenhausreform wie von Lauterbach geplant. Ich sehe in der Zentralisierung deutliche Vorteile für Patient und Personal.
Arbeite das gleiche, nur an einem Maximalversorger. Das Verständnis für Krankheiten und Zusammenhänge ist unter dem Personal teilweise unter aller Kanone. Ähnliches Unverständnis sieht man auch immer wieder bei Suchtkranken und Patienten mit Migrationshintergrund.
Meiner Meinung nach brauchen wir dringend eine Reform wie von Lauterbach vorgeschlagen und die umfängliche Nutzung der ePA. Der alleinige Ruf nach mehr Personal, mehr Betten etc. wird es nicht richten. Deutschland hat bereits jetzt eines der (im stationären Bereich) am besten ausgestatteten Gesundheitssysteme der Welt.
Sorry für off topic, wollte Aber unbedingt an deinen Kommentar anknüpfen.
Ich arbeite als Pfleger auf einer Intensivstation. Und ich sage dir, solange es nicht verordnet wird, trage ich ganz bestimmt nicht wieder 12 Stunden durch die Maske im Dienst.
Berechtigte Isolation natürlich ausgenommen.
Das ist schade. Wenn du merkst, dass du krank bist und keine Konsequenz daraus ziehst und deinen Patienten ggf Influenza ans Bett trägst. Aber naja, der Schnorchel schützt die Patienten dann möglicherweise noch etwas auch von dir…
Wie gesagt, berechtigte Isolation ausgenommen. Wenn ich krank bin, stehe ich ohnehin nicht in der Arbeit. Aber körperlich arbeiten und Maske tragen ist eine Qual, ich verstehe die Ablehnung sehr gut.
Es ging hier aber um Personal das am rumrotzen ist und trotzdem zur Arbeit kommt (weil sonst auch niemand da wäre…)
Was für Masken meinst du denn da? Ich bin in der Pandemie oft (mehr aus Prinzip, ich wusste das es keinen signifikaten Effekt auf mein Risiko hat) mit Maske Joggen gegangen und das war kein Problem. Eine schlechte aber dichte FFP2, die über Studen getragen wird, ist natürlich anstrengend, aber kann man nicht einfach die chirugischen Masken nehmen, oder zumindest FFP2 mit geringem Atemwiderstand? Wenn man die dann wechselt, sobald sie auch nur ein wenig feucht sind, hält sich der Komfortverlust nach meiner Erfahrung in Grenzen.
Also in meinem Haus wurden die Masken rationiert; 1 bis 2 pro Dienst. Ein Dienst dauert 12,5h. Es wurden zentral die beschafft, welche billig waren. Gerne auch mit den viel zu kleinen Laschen um die Ohren.
Tragen mussten wir sie ständig, auch sitzenderweise am Computer oder bei Patientenfernen Tätigkeit.
Maskentausch wenn durchfeuchtet war ein frommer Wunsch, außer man hat sich privat auf eigene Kosten versorgt.
Ja, okay, das ist natürlich nicht hilfreich. Die Dinger sollten in etwa so ausgeben werden wie Handschuhe (die werden doch hoffentlich nicht rationiert, oder?) und Desinfektionsmittel. Teurer sind sie nämlich auch nicht. Die chirugischen Masken kosten deutlich weniger als 10-Cent das Stück, wenn man genug kauft, und selbst die besten FFP2 Masken bekommt man für weniger als 2 Euro das Stück.
Außerdem wirken durchfeuchtete Masken nicht richtig, wenn jetzt also irgendwo Masken rationiert werden, steck das bitte ersten Juristen, der sich auf deiner Station einen Keim holt.