CDU-Chef Friedrich Merz hat sich mal wieder in einer Talkshow blamiert. Nicht zum ersten Mal wiederholte er rechtsextreme Narrative, nicht zum ersten Mal stellte er dabei die politische Haltung über die Fakten. Doch es geht hier nicht nur um Lügen über die Zähne von Migrant:innen. Hinter Merzs Statement steckt ein weiterer Versuch der Diskursverschiebung nach Rechts, der die Tür für die AfD weit aufmacht. Denn eine Lösung für das scheinbare Problem bietet auch Merz nicht an. Man kann nicht einfach Leute abschieben, nur weil es Herrn Merz gerade so gefällt. Dagegen stehen moralische Gründe – aber eben auch rein pragmatische Hindernisse.
Nicht wirklich, dass ist schon der Ton der durch so eine extreme Aussage wie “Wir können nicht alle aufnehmen!!” rüberkommt.
Ich meine, wer fordert denn, dass Deutschland sich um alle Flüchtlinge in der Welt kümmern soll? Genau niemand! Es ist logisch, dass schon alleine logistisch eine Verteilung gibt und immer geben wird. Was Leute fordern ist, dass Länder ihren fairen Anteil aufnehmen und das mögliche tuen um das Leid und Unglück von unseren Mitmenschen zu lindern.
Und mal ganz ehrlich, Leute welche so Phrasen raushauen haben sich offensichtlich nicht mit dem Thema befasst, denn in so ziemlich allen Bedrohungsherden welche zu einer merkbaren Anzahl von Flüchtlingen führt, ist der aller grösste Anteil daran in den Nachbarländer zu finden. Das ist bei Syrien der Fall aber auch zum Beispiel in Afrika. Eben alleine schon weil nur darum weil eine Flucht nach Europa für viele logistisch und finanziell gar nicht möglich ist.
Da ist es dann schon ziemlich zynisch wenn so reiche Länder wie Deutschland sich beklagen, dass 500k Flüchtlinge untragbar sind während direkte Nachbaren wie Libanon (Bevölkerung 5.6 Millionen) 800k Flüchtlinge oder Jordan (Bevölkerung 11.2 Millionen) 660k aufnehmen. Von den 3.5 Millionen welche in der Türkei festsitzen ganz zu schweigen.
Ja, da bin ich vollkommen bei dir. Ich hatte den Kommentator nur so verstanden, dass er es schwierig findet, das über die moralische Schiene zu argumentieren, da wir dieser niemals gerecht werden können, gerade weil wir selektieren “müssen”, obwohl moralisch jeder die Hilfe verdient hätte. Ist es moralisch, wenn wir zur Sicherung des eigenen Lebensstandards nur einer begrenzten Zahl Menschen in Not helfen, oder müssten wir moralisch gesehen so weit helfen, bis wir vom Lebensstandard mit den anderen ausgeglichen sind? Das soll jetzt überhaupt kein Gotcha sein, ich finde diesen Moralaspekt bei der Sache ganz interessant.
Ich verstehe die momentane Diskussion auch nicht, zumal wir meines Wissens nach weit weg von den Zahlen vom “Katastrophenjahr 2015” entfernt sind, welche wir btw auch überlebt haben, ohne dass Deutschland untergegangen ist. Bei deinen Zahlen fehlt allerdings der Fairness halber schon der Unterschied, dass ein Flüchtling in Ländern wie dem Libanon oder Jordanien natürlich bei weitem nicht so viel Unterstützung bekommt wie hier. Auch hier: ich habe damit überhaupt kein Problem und wir können das auch gut leisten, aber man sollte es eben auch klar so benennen.