Was haltet ihr von der Idee des Industriestrompreises? Demnach würden die Unternehmen aus dem sogenannten Transformationssektor subventioniert. Auf der einen Seite werden damit zumindest keine falschen Anreize gesetzt (Stahl, Zement, …), auf der anderen Seite frage ich mich, ob die Maßnahme überhaupt wirksam wäre hinsichtlich der wirtschaftlichen Großwetterlage in Deutschland. Haben die betroffenen Unternehmen überhaupt einen nennenswerten Anteil an der Wirtschaftsleistung? Was ist mit der Beschaffung von Rohstoffen und Halbzeugen aus dem Ausland, die nicht subventioniert sind, aber trotzdem die Herstellkosten der deutschen Hersteller in die Höhe treiben? Wenn ich richtig informiert bin, waren viele Stahlerzeugnisse in den letzten Jahren überall schwer und teuer zu bekommen, Lieferkette Probleme, etc.

Mich würden eure Einsichten interessieren!

  • Spzi@lemm.ee
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    1 year ago

    Gefördert werden sollen stromintensive Unternehmen, die im Bereich der sogenannten Transformation arbeiten, also etwa Batterien, Windräder oder Wärmepumpen herstellen.

    Okay, jetzt verstehe ich die Idee. Wir wollen, dass mehr dieser Dinge produziert werden für die Energiewende. Und die Unternehmen, die das Zeug produzieren, klagen über hohe Strompreise.

    Aber warum nicht diese Dinge direkt subventionieren? Warum den Umweg über Strom?

    Zum Beispiel könnte man sagen: Für jedes produzierte Ding bekommt ihr extra Geld vom Staat! Und könnt es zusätzlich noch verkaufen.

    Dann lohnt es sich mehr, diese Dinge zu produzieren. Wie das produziert wird, ist egal. Wenn Strom (warum auch immer) teuer ist, ist es weiterhin wirtschaftlich sinnvoll, Strom zu sparen. Und dennoch mehr gewünschte Dinge zu produzieren.

    Subventionieren wir aber einfach Strom, schafft das andere Anreize. Dann kann es sich lohnen, durch ebenfalls stromverbrauchende Nebentätigkeiten Geld zu verdienen, ohne dass dabei irgend ein gewünschtes Ding mehr produziert wird. Und es gibt weniger Gründe, den Stromverbrauch bei der Produktion gewünschter Dinge zu reduzieren.

    Das ist besonders fragwürdig, weil der Strommix ja noch etwa zur Hälfte aus fossilen Energien besteht. Einfach Stromverbrauch zu subventionieren ist also indirekt eine Subvention “für mehr Klimawandel”, obwohl man ja eigentlich das Gegenteil; die Energiewende beschleunigen will.

    Als Gamedesigner hat mich das jedenfalls irritiert, wieso man Strom günstiger macht. Dabei will man doch gar nicht mehr Stromverbrauch, sondern mehr Dinge. Mit dem gleichen Geld könnte man auch einfach Dinge profitabler machen, egal ob die mit oder ohne Strom produziert werden. Der aktuelle Ansatz verringert auch den Anreiz, die Produktion dieser Dinge vom Stromverbrauch zu entkoppeln. Was ziemlich doof ist, wenn Strom teuer ist (und zudem Emissionen verursacht).

    • amki@feddit.de
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      1 year ago

      Weil man subventionierte Dinge überall bauen kann und du keine Ahnung hast wo jetzt die Wertschöpfung stattgefunden hat. Das zu kontrollieren ist auch sehr schwer.

      Strom hingegen wird niemand erst nach China bringen um dann da etwas damit zu produzieren.

    • TiKa444@feddit.de
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      1 year ago

      Also ein Grund der mir einfällt ist, dass Subventionen so langsam ausgeschichen werden. Wenn der Strompreis runtergeht (und das soll er ja durch die Energiewende letztendlich), nähert man sich den 5ct an. Wenn man die dann irgendwann erreicht sind die Subventionen ausgesetzt ohne, dass die Unternehmen plötzlich eine Menge weniger Geld in der Tasche hätten. Könnte man vermutlich mit anderen Formen von Subventionen ähnlich machen, indem sie man langsam verringert, aber das wäre vermutlich aufwendiger.