In Passau hat der AfD-Mann Johann Meier mit einer verbotenen Losung der SA auf Wahlplakaten geworben. Die Plakate wurden inzwischen entfernt. Die KriPo ermittelt.

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    1 year ago

    Ich zitiere mal Wikipedia (Hervorhebungen von mir):

    Bis 1923 konnte die NSDAP vor allem in Bayern größeren Anhang gewinnen und nahm die durch Ruhrkampf und Inflation desolate Lage im Deutschen Reich zum Anlass für den Hitlerputsch, der am 9. November 1923 kläglich scheiterte.

    Am selben Tag übertrug Reichspräsident Friedrich Ebert auf Grundlage von Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung die vollziehende Gewalt an den Chef der Heeresleitung Hans von Seeckt. Dieser erließ am 23. November 1923 ein reichsweites Verbot gegen die NSDAP, das bis zum 27. Februar 1925 gelten sollte. Das gesamte Parteivermögen wurde konfisziert, die Geschäftsstelle in München geschlossen, die Parteizeitung Völkischer Beobachter verboten.

    Das hat man vor genau 100 Jahren so schon gemacht. Und da war es sogar ein richtiger Putsch. Geholfen hat es aber nicht. Die rechte Ideologie verschwindet nicht einfach aus den Köpfen der Menschen, nur weil man den öffentlich sichtbaren Kopf abschlägt. Wenn man die Menschen nicht erreicht, dann hat man ein echtes Problem.

    Glaub mir, ich würde auch lieber in einer Zeitlinie leben, in der es die AfD gar nicht erst soweit geschafft hat. Ich bin mit einer der ersten, dem sie an den Kragen wollen. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass “einfach verbieten” eben doch nicht so einfach das Problem löst.

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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      1 year ago

      Der Unterschied hier ist, dass hier die NSDAP für 15 Monate verboten wurde. Im bundesdeutschen Parteiverbot gilt das dagegen unbeschränkt und für Nachfolgeorganisationen.

      Wenn sich jetzt Weidel, Chrupalla, Gauland und Höcke nach einem Verbot zusammensetzen und die Alternative alternative für Deutschland gründen, ist diese direkt mitverboten.

      Das Urteil aus der Weimarer Republik ist sowas wie 15 Monate Haftstrafe. Dagegen ist ein Parteiverbot in der BRD lebenslänglich mit Sicherheitsverwahrung. Denn wenn die gleiche Leute unter der gleichen Ideologie wieder zusammenkommen, greift das Verbot weiter und die Nachfolgeorganisation kann direkt wieder aufgelöst werden.

      Abschließend muss man auch sehen, dass die AfD ja nicht nur rechtsradikale Wähler vorgefunden hat, sondern auch massiv die Radikalisierung der Wähler in den letzten zehn Jahren vorangetrieben hat. Das kann sie nach einem Verbot nicht mehr tun.

      • Fox@feddit.de
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        1 year ago

        Naja, es wäre jetzt auch nicht so schwer für die 4 andere Leuten zu finden, die dann eine neue Partei gründen um dann im Hintergrund die Drähte zu ziehen.

        An der Stelle auch eine ernstgemeinte Frage, da ich da nicht so firm drin bin: Was würde passieren, wenn die AfD Parteimitglieder einfach alle zu “Die Heimat” (ehemals NPD) gehen würden? Ist ja schon eine etablierte Partei, ist nicht neu gegründet. Müsste man die dann erneut verbieten, oder würden die auch automatisch verboten werden?

        • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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          1 year ago

          Ich denke, dass das dann vom BVerfG ausgelegt werden muss, weil es den Fall noch nicht gab. Zumindest konkret für die NPD wäre es allerdings nicht förderlich, weil deren Verfassungsfeindlichkeit bereits bestätigt ist. Sie ist nur nicht verboten, weil der EuGh sagt, dass Verfassungsfeindlichkeit allein nicht ausreicht. Die Partei muss zusätzlich politisch relevant genug sein, um eine Gefahr darzustellen.

          Ich denke die NPD ist hier auch noch mal ein Indikator, warum ein Parteiverbot helfen könnte, den Rechtsextremismus aus den Parlamenten rauszubekommen. NPD, Dritter Weg, DVU & co. haben es nie auf der Bundesebene geschafft, weil sie zu direkt nach brauner Nazischeiße gestunken haben, und ihnen das Bild von Baseballschlägerglatzen anhängt. Die AfD hat es trotz der gleichen Inhalte irgendwie geschafft, dieses Image nicht zu bekommen. Dadurch konnte sie Rechtsextremismus normalisieren und die Potentiale im “bürgerlichen” Lager heben, die Rechtsextremismus gut finden, aber bitte keine totgeprügelten Migranten vor der eigenen Haustür.